Diese Stück Mediengeschichte zum Thema Techno in den 90s, welches 1994 auf SAT1 ausgestrahlt wurde, gammelt bei mir sogar irgendwo noch auf VHS rum. Ich bastelte damals sogar mit einigen Sprachsample einen Track auf dem Amiga 500.
Denn einige der Aussagen waren wirklich haarsträubend. Techno war zu der Zeit für mich gerade vollends zu einer Lebensphilosophie geworden, da versuchte man es mir in der Öffentlichkeit kaputtzumachen. Krawall-TV eben. Da half es auch nicht Macher wie DJ Westbam und Frontpage Verleger Jürgen Laarmann einzuladen. Letztere glänzte mit seiner Performance auch nicht wirklich vor der Kamera und ich empfand es eher schon als peinlich.
Honks wie der Vertreter der Jungen Christlichen Union, der allen Ernstes ein Verbot von Techno“-Partys in Erwägung zog, gehörten eh zu den konservativen Harten, die es bei jeden Thema gab und die gerne über das Ziel hinaus geschossen haben. Später „hurten“ sie genauso mit Techno herum, um bei der Zielgruppe anzukommen, wie viele andere auch, die zuvor auf die Musik und Kultur dahinter geschimpft hatten.
Die Behauptung, Techno gingen nicht ohne Drogen, kann ich aus eigenen Stücken widerlegen. Techno geht sehr wohl ohne Drogen und dies auch über einen langen Zeitraum.
Dass Techno keinen Rock´n´Roll Starkult wollte, ja diese Ambitionen waren in der Anfangsphase vielleicht mal vorhanden. Heut wissen wir, dass dieses herbe Ziel nur Wunschdenken war. Mag das kollektive Erlebnis mit der Musik auf der Tanzfläche auch heute noch so gut funktionieren wie damals, so steht der Technokult den Rock´n´Roll-Business in nichts mehr nach. Vielleicht ist dieser sogar noch schlimmer.
In Anbetracht des Starkultes und mancher Traumgagen, sowie dem Gefälle dahinter, wenn es um weniger bekannte Acts geht, steh die Relation eh schon lange auf einem anderen Blatt. Weit außerhalb davon existiert zum Glück der restliche Spirit, den das Publikum auf den Tanzflächen immer noch erlebt. Denn an der Faszination dieser Musik hat sich bis heute nicht viel geändert. Wenn man das Feeling spüren kann, dann kann man sich auch in diese Musik verlieben. Das war in den 90s so und ist es auch heute noch.
Ein Kommentar
Mal als Userkommentar – da meine Meinung nicht in den Artikel direkt gehört:
JL ist voll untergegangen, hat auch mehr impulsiv als durchdacht agiert. Mein Held nach dieser Sendung ist allerdings der Max. Rherotisch sehr stark, direkt darauf bedacht, keine weiteren Angriffspunkte zu liefern – und alle kleinen Fallen vom Moderator erkannt. Chapeau!
Appropos Moderator: Den fand ich (gerade für eine Sat1 Sendung) auch wirklich super. Er hat trotz hochkochenden Emotionen immer geschafft, das Wort an gerade den weiterzugeben, der die Diskussion weiter brachte.
Den Doktor fand ich auch gut. Ist Euch aufgefallen, dass er der Einzige war, der nicht durch Zwischenrufe unterbrochen worde?