Oh ha. Eine neue Technoparade in Berlin? Ein Nachtfolger der Loveparade? Oh weh. Skandal!!!
Doch ganz ruhig. Natürlich wird als erstes der Loveparade-Vergleich herrangezogen, wenn es um so etwas geht. Ja natürlich ist dies auch irgendwo naheliegend. Denn auch wenn die Love Parade eine jähes und tragisches Ende mit dem furchtbaren Ereignissen in Duisburg fand so verknüpfte man sie, auch nach dem Weggang, immer mit Berlin. In Berlin wurde sie geboren und groß. Ja selbst in Berlin war sie am Ende auch schon nicht mehr, was sie einst war. Doch sie war ein Kind von Berlin.
Nun soll in Berlin am 25. Juli 2015 wieder eine Technoparade stattfinden. Der Name „Zug der Liebe“ vereint zumindest mit dem Wort „Liebe“ eine Tugend der Ur-Parade. Dennoch wollen die Macher nicht mit der Love Parade in Verbindung gebracht werden. Das Wort Liebe ist nun mal universell und so möchte man sich durch andere Dinge unterscheiden und von dem alten Konzept ab heben .
Wo die Love Parade noch ohne Politische Statements dahergekommen ist, will man sich mit dem „Zug der Liebe“ klar positionieren. So heisst es auf der Webseite:
Fern ab von Gedanken an Großveranstaltungen wie die Loveparade oder dem Karneval der Kulturen wollen wir als politische Demonstration ein Zeichen für Gemeinschaft, Liebe und Mitgefühl setzen.
Und auch die Ziele machen deutlich, dass man die Chance nutzen möchte, um Menschen nicht nur zum Partymachen auf die Strasse zu bekommen sondern, um klare Standpunkte zu untermauern. Vieles davon, sind zeitaktuelle Themen, die viele Menschen beschäftigen und mit Sicherheit in großer Anzahl vereinen dürfte.
Zentrales Anliegen der Demonstration unter dem Titel „Zug der Liebe“ ist der Protest für mehr Mitgefühl, mehr Nächstenliebe und soziales Engagement. In diesem Zusammenhang setzt sich die Demonstration insbesondere für folgende Kernbotschaften ein:
- FÜR eine menschliche Lösung der europaweiten Flüchtlingsproblematik
- FÜR eine kulturorientierte Senatspolitik
- FÜR den Erhalt der vielfältigen Musik- und Tanzveranstaltungen
- FÜR den Erhalt von Grünflächen
- FÜR Leben statt Hauptstadtwahn
- FÜR c3s statt GEMA
- FÜR mehr Jugendförderung und Schutz
- FÜR eine nachhaltige Stadtentwicklung
- GEGEN Pegida
- GEGEN TTIP
- GEGEN die Weiterführung der A100
- GEGEN die „Gentrifizierung“
- GEGEN Armut, Benachteiligung, Ausgrenzung und Diskriminierung
- GEGEN die Kriminalisierung von Straßenmusikern
….
Wir sind nicht nur die Partymetropole Europas. Wir sind nicht nur die langen Kreuzberger Nächte. Und wir sind nicht blind für die gesellschaftlichen Veränderungen um uns herum, die in die falsche Richtung gehen. Wir sehen mit Besorgnis eine zunehmende Aggression im Umgang miteinander, in einer Stadt die für ihre offene und tolerante Lebensweise bekannt ist. Wir sagen: Redet miteinander anstatt euch gegenseitig anzuzeigen. Helft euch gegenseitig, denn was heute falsch läuft, werden eure Kinder ausbaden. Wir schreiben das Jahr 2015 und viele Sicherheiten, die wir noch in den letzten Jahren hatten, sind einfach weg. Wir sehen uns an Europas Außengrenzen mit einem zunehmenden Flüchtlingsstrom konfrontiert, und müssen zusehen, wie Menschen, die vor Bürgerkrieg und islamistischem Terror fliehen, im Mittelmeer ertrinken, weil unsere Politik mauert. Wir können entweder nur entsetzt die Nachrichten schauen, oder wir bringen die Probleme zur Sprache, und auf die Straße.
Unser Motto: Für die Liebe auf die Straße…
Bei der Umsetzung wird aber nicht nur auf Statements gesetzt. Auch andere Dinge sollen anders angegangen werden, als es noch zu Love Parade-Zeiten üblich war. So soll es keine Werbung, keine Sponsoren, keine Star-DJs, die extra mit Flugzeugen aus aller Welt importiert werden müssen und keine riesige Abschlusskundgebung geben.
Laut Macher sollen sich zehn Lkw am 25. Juli um 14:00 Uhr auf eine knapp zehn Kilometer Strecke begeben. Als Gäste erwartet man ca. 20.000 Teilnehmer. In Anbetracht der Vielfältigkeit, wofür der Zug der Liebe einsteht, könnte es aber eventuell vielleicht mehr werden.
Ich finden, dass die Ambition hinter diesem Projekt genau die Richtigen sind. Es gibt nichts Besseres als Menschen mit Musik und Dingen wofür sie einstehen zu vereinen. Das diese wunderbar klappen kann, diese zeigte Eindrucksvoll die Kulturtanzdemo im Jahre 2012, als man gegen die neuen Gema-Tarife auf die Frankfurter Strassen ging und knap 10.000 Teilnehmer begeistern konnte .
Homepage: www.zugderliebe.org
Link: FB Fanseite
Link: Event auf Facebook
Ein Kommentar
DANKE SCHÖN!