Einst stand die Abkürzung EDM für „electronic dance music“ und war ein weitgefasster Begriff für viele Spielarten elektronischer Musik. Von House bis Techno und noch mehr viel stand dieser Begriff und war universell in seiner Verwendung. Doch über die Jahre entwickelte sich aus diesem Begriff fasst schon das Schimpfwort EDM.
Denn heute steht EDM für eine Art simplen Ravesound, oft aber ohne den Charme seines ehemaligen Vorbilds aus den 90s. Stars wie Avicii, David Guetta oder Skrillex dominieren die Szene nicht nur musikalisch, sondern auch bei den utopischen Gagen. Jüngst kotze sich Oliver Koletzki in einem Interview über EDM aus.
Die amerikanischen Musikunternehmen haben vor ein paar Jahren entdeckt, dass sich mit solchen Raves viel Geld verdienen lässt, sie ziehen die Events groß auf. Es geht aber nicht um die Musik.
…
Hinter den EDM-Festivals in den USA stecken die großen Rock-Konzerne. Rock und Hip-Hop funktionieren in Amerika nicht mehr so richtig. Denen ist langweilig da drüben. Dann kamen DJs wie Avicii und David Guetta, die sich mit Pop-Produzenten zusammengetan und Lieder mit Stars wie Rihanna gemacht haben. So sind alle auf den Geschmack von elektronischer Musik gekommen. Die Konzerne investieren viel Geld. Die Raver werden bis auf den letzten Dollar ausgenommen, von den Karten bis zu den Getränken ist alles total überteuert.
…
Aber wenn EDM-DJs mit einem Auftritt 250.000 Dollar verdienen, stellt sich schon die Frage, ob das noch im Verhältnis zu dem steht, was sie leisten.
Quelle: Oliver Koletzki – fuckedm – Interview
In den letzten Jahren hatte sich die EDM-Szene immer weiter aufgebläht. Immer größere Megashows, immer größere DJ-Gagen und immer mehr Musik die in Massen auf den Markt gespült wurde. Auch wenn wir in Deutschland die Auswüchse nur zu einem Teil mitbekommen, so sind auch hier die Folgen zu spüren.
Unter anderem drängte das amerikanische Unternehmen SFX Entertainment auf dem Europäischen und auch deutschen Markt. Beflügelt von den Erfolgen in den USA wollte man sein Wirkungsgebiet geografisch erweitern und kaufte ein. So gehört dem amerikanischen Unternehmen mittlerweile das Download Portal Beatport, das Awakenings Festival, der deutsche Veranstalter I-Motion (Mayday, Ruhr in Love & Nature One) und der niederländischer Veranstalter ID&T (Sensation, Mystery Land, Thunderdome, Tomorrowland).
Doch nun trudelt SFX Entertainment in gefährliche Gewässer denn die SFX-Aktie stürzte seit Anfang August tief ab. Bereits am Montag, dem 10. August, rutsche diese um 22,6 Prozent auf einen Tiefstwert von 2,36 Dollar. Dann am 14. August stürzte der Kurs um weitere 26 Prozent auf ein neues Tief von 1,38 US-Dollar. Seit knapp zwei Jahren ist SFX Entertainment ein börsennotiertes Unternehmen, doch SFX Chef Robert Sillerman will es nun wieder von der Börse nehmen und Aktien zurückkaufen.
Die Spekulationen um SFX Entertainment gehen beim momentanen Stand der Dinge auch von einer möglichen Insolvenz aus. Wenn dem so sein sollte, dann könnte bei Teilverkäufen des Unternehmens Namen wie I-Motion eventuell wieder den Besitzer wechseln.
Indes zeigt zumindest der amerikanische Kinobesucher wenig Interesse an EDM im Kino. Der gerade angelaufene Streifen „We are your friends“ mit Zac Efron floppte katastrophal am ersten Wochenende und spielte gerade einmal 1,8 Millionen US Dollar ein. Damit ist dies einer der schlechtesten US-Kinostarts der Geschichte. Wenn dies als Indikator zu sehen wäre für das allgemeine Interesse an EDM und CO, dann wäre die Blase wohl bald am Platzen. Zumindest scheint sich aber keiner für eine platt erzählte DJ-Geschichte zu interessieren. Dann lieber doch noch mal Groove oder Human Traffic in den Player eingelegt.
Hier mal noch die Top 12 der Großverdiener bei den EDM-DJs laut dem Forbes Magazin 2014. Der Verdienst kommt aber nicht nur durch Musikproduktionen und DJ Gagen zustande, sondern auch durch lukrative Werbeverträge.
- Platz 01: Calvin Harris – $66 Millionen
- Platz 02: David Guetta – $30 Millionen
- Platz 03: Tiesto – $28 Millionen
- Platz 03: Avicii – $28 Millionen
- Platz 05: Steve Aoki – $23 Millionen
- Platz 06: Afrojack – $22 Millionen
- Platz 07: Zedd – $21 Millionen
- Platz 08: Kaskade – $17 Millionen
- Platz 09: Skrillex – $16.5 Millionen
- Platz 10: Deadmau5 – $16 Millionen
- Platz 11: Hardwell – $13 Millionen
- Platz 12: Armin van Buuren – $12 Millionen
- Platz 12: Steve Angello – $12 Millionen
Link: Oliver Koletzki – fuckedm – Interview
Link: SFX Entertainment: Aktiensturz und Verkaufsoption
Link: SFX Entertainment bald insolvent?
Link: Gefloppt: „We Are Your Friends“ mit Zac Efron hat einen der schlechtesten US-Kinostarts der Geschichte
Trailer: We Are Your Friends