Den Clubs geht es durch die Corona-Krise nicht gut. Das ist kein Geheimnis. Seit dem 13. März sind diese praktisch stillgelegt. Wer in der glücklichen Lage ist, Außenflächen zur Verfügung zu haben, der bietet mittlerweile alternative machbare Angebote an. So kann man z.B. im Sommergarten des Tanzhaus West oder auch im Außenbereich des MTW in Offenbach mittlerweile Musik-Veranstaltungen im Rahmen der Hygienevorgaben erleben (schaut in unseren Kalender). Von normalen Partys ist das zwar weit entfernt, aber für ein Meet & Greet und etwas gute Musik reicht es, die Miete wird damit allerdings auch nicht gedeckt.
Auf Dauer ist dies somit keine Lösung und noch ist nicht abzusehen, wie die Zukunft in Hinblick auf eine Wiedereröffnung der Clubs aussehen wird. In der Zwischenzeit entwickeln sich in den Städten Hot Spots, wie der Opernplatz in Frankfurt und andere Stellen zu Problemzonen. Ebenso ist ein Anstieg von illegalen Partys zu verzeichnen, die sich weit ab von Hygienemaßnahmen abspielen und somit für ein erhöhtes Risiko bei der Ansteckungsgefahr sorgen.
Der Hunger der Menschen nach geselligen Beisammensein oder dem Genuss von Musik & Tanz ist ungebrochen. So sind all diese aktuellen, zum Teil auch negativen, gesellschaftlichen Entwicklungen zwar verständlich, aber auch bedenklich. In den letzten Wochen sind daher Veranstalter und Clubs lauter geworden. Es gab Demonstrationen und in der Presse wurde das Thema immer mehr beleuchtet. Was bisher fehlte, war aber der direkte Austausch mit der Politik und der Ausarbeitung von Lösungsansätzen oder alternativen Möglichkeiten.
Zumindest was alternative Möglichkeiten angeht, kommt scheinbar in Frankfurt etwas Bewegung in die Sache. So lud die Stadt vor kurzem Vertreter von Dachverbänden und Interessenvertretungen wie die DehoGa (Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands), Clubs am Main e.V. , Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. und einigen Clubbesitzer zum Gespräch ein.
Das Treffen war scheinbar produktiv. So sollen in der Frankfurter Innenstadt und einigen Randbezirken große Freiluft-Sommergärten errichtet werden. In einem Rundschreiben von Clubs am Main e.V. an seine Mitglieder heißt es dazu:
In diesen Sommergärten sollen von Mitte August bis Mitte September beispielhaft hygienegerechte Konzepte für Musikveranstaltungen (mit Tanzboden!) unter Pandemiebedingungen für bis zu 1.000 Pax umgesetzt werden, die modellhaft auch für den Restart des ortsfesten Veranstaltungsbetriebes ab dem Herbst Unterstützung leisten sollen.
Mögliche bzw. designierte Orte hierfür sind:
– Roßmarkt / Rathenauplatz
– Kulturcampus Bockenheim
– Metzlerpark
– Außenbereich Batschkapp
– Außenbereich Tanzhaus West
Die verfügbaren Veranstaltungs-Slots sollen dabei ausdrücklich allen interessierten Clubs zur Verfügung stehen und die gesamte Bandbreite der hiesigen Szene abbilden, heißt es weiter. Nähere Details und genauen Modalitäten zur Durchführung werden aktuell mit den zuständigen städtischen Behörden erarbeitet. Vermutlich müssen auch Abstimmungen mit dem Land vorgenommen werden.
Das Angebot, was mit diesen Freiluft-Sommergärten geschaffen werden soll, kann man als alternatives Angebot an alle verstehen, dies sich bisher im öffentlichen Raum getroffen haben, weil die Clubs zu und sonstige Freiluft-Veranstaltungen dieses Jahr ausgefallen sind. In wieweit diese Aktion den Clubs bei der Bewältigung der Corona-Krise helfen kann, wird sich zeigen müssen. Auch wenn solch ein Angebot gut ist für das Publikum und den Clubs, etwas die Möglichkeit zur Entfaltung gibt, so müssen Konzepte für eine Wiederaufnahme des Betriebs der Clublandschaft her. Ohne eine Perspektive und sei es durch weiter finanzielle Unterstützung durch den Staat und Politik, könnte bald ein großes Clubsterben folgen.
Welche Auswirkungen dies für Publikumsströme und die Gesellschaft an sich hat, darf man durchaus kritisch sehen und sollte dahingehend mit Sorge im Blick behalten.
Quelle: Frankfurter Allgemeine, Clubs am Main